Schreibfehler lenken den Leser vom Thema ab und schwächen die Wirkung deiner Argumentation. Scheinbar „beliebt“ ist der von „seid seit“ (seid – seit… seit – seid… irgendwie so). Aber mach dir keine Sorgen. Der Unterschied ist ganz einfach zu verstehen und der Fehler ist leicht zu vermeiden.
Seid
Seid, geschrieben mit einem D, ist die 2. Person Plural des Verbs “sein”. Sie bezieht sich auf das Personalpronomen “ihr”.
Beispiel:
Bist du schon da?
Seid ihr schon da?
Das Personalpronomen “ihr” ist oft in Sätzen mit “seid” vorhanden und die Antwort enthält immer “sind”.
Seid ihr schon da?
Ja, wir sind schon da.
Wenn das Personalpronomen “ihr” bei “seid” nicht vorhanden ist, dann handelt es sich um Imperativsätze:
Seid direkt am Anfang der Laufstrecke!
Seid nett zueinander!
Seit
“Seit”, geschrieben mit einem T, bezieht sich auf etwas Zeitliches. “Seit” drückt einen Zeitpunkt oder eine Zeitspanne aus. Es kann als Präposition oder Konjunktion verwendet werden.
Seit als Präposition
“Seit” ist eine zeitliche Präposition und verlangt immer den Dativ.
Seit langem esse ich kein Fisch mehr.
Ich habe seit gestern den Rost nicht gereinigt.
Seit als Konjunktion
Seit als Konjugation bezieht sich immer noch auf die Zeit. Es verbindet Wörter, Wortgruppen oder Satzglieder miteinander. Du kannst auch “seitdem” anstelle von “seit” verwenden.
Beispiel:
Seit ich aufgehört habe, Alkohol zu trinken, fühle ich mich viel besser.
Seitdem ich aufgehört habe, Alkohol zu trinken, fühle ich mich viel besser.
Tipp – Eselsbrücke
“Seit” und “Zeit” enden beide mit T, während “Seid” und “Sind” beide mit D enden.
Für die Fremdsprachennerds unter euch: Das Temporaladverb „seit“ endet auf „T“. „Time“ beginnt mit „T“.
Abschlusskommentar
Die „Seid seit“-Problematik wird nicht nur in Memes und humoristischen Kolumnen aufs Korn genommen. (Erinnert sich noch jemand an Bastian Sick? Zwiebelfisch? „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“? … Egal.) Sie ist auch regelmäßig ein Teil der täglichen Google-Einträge. Daran lässt sich zumindest erahnen, wie wichtig bzw. aktuell das Thema ist. Für Ghostwriter, Texter und Copywriter kann der „Seid seit“-Fehler den Todesstoß bedeuten. Für alle anderen ist er schlicht peinlich, da er auffällt.
In einer Klasse (damals, als ich noch Lehrer war…) fragte mal ein Schüler, ob die Korrektschreibung der Wörter denn „sooo wichtig“ sei. — Ja. Semantisch sind die völlig verschieden und, wie gesagt, die Falschschreibung ist peinlich. Am Kontext erkennt man sicherlich die gemeinte „Bedeutung“, allerdings ist Raten kein Teil der deutschen Sprache.
Gut jetzt. Ich steigere mich in. Sowas immer rein.