In der Frage um die Notwendigkeit vom Genitiv tendiere ich trotz inneren Aufbäumens zum Nein.
Genitiv – wozu?
Der 2. Fall beschreibt häufig Attribute, die von anderen Nomen abhängig sind. Gleichzeitig werden Eigentums-, Besitz- oder/und Zugehörigkeitsverhältnisse definiert.
Beispiele:
das Spiel der Kinder
der Plan des Anführers
Erfragt wird er mit „wessen“.
Beispiel:
Wessen Nachspeise ist das? – Das ist Ralfs Nachspeise. (Logisch. Immer.)
Brauchen wir den Genitiv wirklich?
Vermehrt (und das nicht erst seit zehn Jahren) wird der Genitiv durch Dativergänzungen verdrängt. So heißt es vielerorts nicht „des Vaters guter Anzug“ sondern „dem Vater sein guter Anzug“.
Das Klangverhältnis ist meines Erachtens eindeutig: Der Genitiv klingt besser. Allerdings ist er unpraktisch. Eigentumsverhältnisse (Wem gehört das?) lassen sich über den Dativ ausdrücken. Dazu kommt, dass der Dativ eine gewisse Form der Richtung angibt (Wem hören wir zu? – Ihm.) und somit vielseitiger ist als der „Fallnachbar“.
Die Verringerung der Fallanzahl im Deutschen erleichtert zudem die Kommunikation, ohne dass eine Sinnentfremdung gefürchtet werden muss.
Die Zukunft des Genitivs
Ich mag den 2. Fall. Er ist simpel und klanghaft. Allerdings ist er ebenso überflüssig (geworden). Sein Verschwinden wird schade sein.