Wie geht Kommasetzung? Wie setzt man ein Komma richtig? Heißt es Kommas oder Kommata? Wann setzt man welche oder kann man sie komplett weglassen? – Alle Fragen sind relevant und wir beantworten sie gern.
WICHTIG: Wozu Kommasetzung?
Menschen werden anhand der ihrerseits genutzten Grammatik eingeschätzt. D. h. Menschen, die sich der ordnungsgemäßen Grammatik und Orthografie entziehen, gelten häufig als ungebildet. Dadurch verweigert man ihnen Jobangebote oder Dates. Ergo: Wer richtig schreibt, hat höhere Chancen auf dem Arbeits- und Partnermarkt.
Der Plural von Komma
Zunächst: Der Plural von -das- Komma ist -die- Kommas. Für alle Intellektuellen ist es -die- Kommata. Beides ist korrekt, allerdings kommen wir hierbei bereits der manipulativen Wirkung von Sprache auf die Schliche. Das Wort Kommata benutzen bestimmte Kreise Intellektueller (*Klischee ein* vornehmlich Deutschlehrer älterer Semester *Klischee aus*). Sofern du also von deinem Gegenüber verstanden werden möchtest, solltest du dich auf ‘Kommas’ festlegen.
Wichtige Kommaregeln im Deutschen
Kommas in Aufzählungen
Eigentlich ist es ganz leicht; und da es so leicht ist, sind hier die wichtigsten Regeln zur Kommasetzung aufgeführt.
1. Das Komma steht zwischen Aufzählungen gleichartiger Satzglieder (häufig: Adjektive).
Beispiel: Ralf ist ein kluger, schöner, herzensguter Mann.
Kommas und Nebensätze
2. Das Komma steht vor Konjunktionen, die einen Nebensatz einleiten, dessen Inhalt gegenteilig zum Inhalt des Hauptsatzes steht (…aber, sondern, allein, doch, jedoch, vielmehr).
Beispiele:
Ich liebe Kaffee am Morgen, aber noch mehr mag ich ihn am Mittag.
Nicht nur ihre Augen, sondern auch ihr Mund waren schön.
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3. Nebensätze (Gliedsätze) werden vom Hauptsatz abgetrennt. (Merke: Im Hauptsatz steht das finite Verb an zweiter, im Nebensatz an letzter Stelle.)
Beispiele:
Weil wir angekommen sind, steigen wir aus dem Auto.
Niemand ahnte, wie der Abend noch verlaufen sollte.
Das schöne Mädchen, das ich letztens traf, war ungeschminkt gar nicht mehr so schön.
Kommas und Satzteile
4. Sich anreihende Konjunktionen gliedern Satzteile, die durch Komma getrennt werden.
Beispiel: Ob ich Kaffee trinke, ob ich Tee trinke, das ist mir nicht egal.
Wichtige, sich anreihende(!) Konjunktionen sind:
einerseits – andererseits
teils – teils
je – desto
nicht nur – sondern auch
Weniger genutzt, aber auch wichtig:
bald – bald
ob – ob
halb – halb
Kommas und Hauptsätze
5. Hauptsätze werden durch Komma getrennt, wenn sie eine Satzreihe bilden, die nicht durch Konjunktion verbunden sind.
Beispiel: Er rannte durch die Schule, er sah sich um, fand aber niemanden.
Kommas und Erläuterungen
6. Das Komma wird vor Erläuterungen gesetzt oder schließt diese sogar ein.
Beispiele:
Ich bin Germanist, d.h. Linguistik und Literatur interessieren mich sehr.
Bestimmte Themen, z.B. Linguistik und Literatur, interessieren mich sehr.
Kommas und Empfindungswörter
7. Das Komma steht nach Empfindungswörtern (oh, aua, verflixt, hoppla usw.), die hervorgehoben werden.
Beispiel: Oh, das wollte ich nicht.
Kommas und Anreden
8. Das Komma steht nach Anreden.
Beispiel: Liebe Susi, ich freue mich auf heute Abend!
——–
9. Bei eingeschobenen Anreden stehen Kommas davor und danach.
Beispiel: Für dich, liebe Oma, einen herzlichen Urlaubsgruß…
Neben den bereits aufgeführten Regeln in Teil 1 zur Kommasetzung, sind auch andere relevant. Hierbei geht es nicht nur um sinnhafte Abtrennung von Wörtern und Satzteilen, sondern auch um die Frage, wie man auf andere wirkt. Kommasetzung ist und bleibt eine wichtige Variable der deutschen Schriftsprache. Scheinbar gibt sie Auskunft über Belesenheit sowie Genauigkeit des Schreibers.
Kommas richtig setzen
1. Erweiterte Infinitive grenzt man durch Komma ab, wenn
- die Infinitivgruppe durch um, ohne, statt, anstatt, außer, als eingeleitet wird
- die Infinitivgruppe von einem Substantiv abhängt.
Beispiele:
Ich hatte mich noch nicht angeschnallt, als das Flugzeug bereits abhob.
Er ging über die rote Ampel, ohne auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten.
2. Zwei ungebeugte Partizipien werden durch Komma vom Rest des Satzes abgetrennt, sofern sie durch „und“ verbunden sind und als „Einschub“ genutzt werden.
Beispiel:
Der Chef, gehasst und geliebt zugleich, bezahlt seine Mitarbeiter gut.
3. Das gleiche gilt für nachgestellte Adjektive.
Beispiel:
Der Himmel, hell und klar, verdunkelte sich plötzlich.
4. Ebenfalls durch Komma abgetrennt, wird die Apposition (ein Einschub bzw. Zusatz).
Beispiel:
Frau Müller, die attraktive Sekretärin, verwaltet den Terminkalender ihres Chefs sehr akribisch.
5. Das Komma gliedert mehrteilige Datums- und Zeitangaben.
Beispiel:
Leipzig, den 28.09.2017
Chemnitz, im Juli 2010
Wir besuchen am Samstag, den 9. Dezember, 18.30 Uhr Tante Hilde in Ockersbach.
6. Das Komma wird ersetzt durch und, oder, sowie, wie, beziehungsweise (bzw.), sowohl… als auch, entweder… oder, weder… noch.
Kommas nach Gefühl
Viele Menschen setzen Kommas – so unterstelle ich es – nach Gefühl. Möglich ist das, da die meisten Menschen – ebenfalls eine nicht verifizierbare Unterstellung – ein gewisses Sprachgefühl besitzen. Jedes Wort und jeder Satz verfügen über eine Melodie und Kommas helfen, diese entsprechend zu gliedern. Das Gefühl, wo ein Komma zu setzen ist, hilft demnach an vielen Stellen und ebenso sollten die wichtigsten Kommaregeln beherrscht werden.